Gedenken und Geschichte
Regelmäßig gedenken wir der bewegten Geschichte in und um Haus Nazareth.
Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
Jedes Jahr findet um den 27. Januar, dem bundesweiten Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, eine Feier statt. Wir gedenken der ermordeten jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner, die bis zu Beginn des Holocausts im Haus Nazareth, damals ein jüdisches Blindenheim, lebten.
Oftmals finden spezielle Gedenkveranstaltungen im Treppenhaus von Haus Nazareth unter der Leitung der Inge Deutschkron Stiftung statt.
Dr. Clark Peddicord fasst seine Eindrücke der Gedenkfeier so zusammen:
- Edmund Burke war ein britischer Philosoph und Politiker, der sich gegen die harte Behandlung der amerikanischen Kolonien durch den britischen Generalgoverneur während des Unabhängigkeitskriegs ausgesprochen hat. Burke gilt als Vater des Konservatismus. Er ist am meisten für das folgende Zitat bekannt:
“Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun.”
- Gott hat die Nationen durch Seine Propheten ermahnt, darauf zu achten, wie sie das jüdische Volk behandeln:
“… Wer euch antastet, der tastet (meinen) Augapfel an (Sacharja 2:12)
Gott ist der oberste Herrscher aller Dinge und das Böse des Dritten Reichs zerfiel letztlich zu Ruinen. Aber Gott entlässt uns nicht aus unserer Verantwortung; wir sind rechenschaftspflichtig dafür, unsere Kerzen gegen die Dunkelheit scheinen zu lassen. Auch wenn dies ohne Hoffnung scheint.
- Edmund Burke warnte auch, dass sich Menschen im Angesicht des Bösen über alle Parteigrenzen und sozialen Trennlinien hinweg zusammenschließen müssen. Nur dann gebe es die Hoffnung, dass das Gute sich durchsetzt. Burke argumentierte:
“Wenn sich böse Menschen zusammentun, müssen sich die guten zusammenfinden; andernfalls werden sie fallen, einer nach dem anderen, ein Opfer ohne Mitleid in einem verachtenswerten Kampf.”
Bild-Impressionen der Gedenkfeier von 2018
Stolpersteine
Vor Haus Nazareth liegen insgesamt 28 Stolpersteine.
Am 1. September 2018 hat der Kölner Künstler Gunter Demnig die noch fehlenden und letzten sieben Stolpersteine verlegt. Er hat die mit einer Messingplatte beschlagenen Steine in das Kopfsteinpflaster vor dem Eingang von Haus Nazareth eingebettet. Demnig bezieht sich auf eine Aussag im jüdischen Talmud dass “eine Person erst vergessen ist, wenn ihr oder sein Name vergessen ist.” Jeden Stein, der er vor dem letzten bekannten Wohnort der Person verlegt, beginnt mit den Worten “Hier lebte… ” Ein Stein. Ein Name. Eine Person – uns zu ermahnen “Nie wieder!”
2017 hatte Demig am 27. Dezember bereits zehn Stolpersteine verlegt.